Zehn Jahre nach IS-Terror sind kaum noch Christen in Mossul

Langsamer Wiederaufbau

Der IS ist der Inbegriff einer islamistischen Schreckensherrschaft. Unzählige Christen zählten zu den Opfern der Extremisten. Die einst blühende Kultur der Christen im Nordirak scheint unwiederbringlich ausgelöscht zu sein.

Teilweise zerstörte christliche Kirche südöstlich von Mossul / © Uygar Onder Simsek (KNA)
Teilweise zerstörte christliche Kirche südöstlich von Mossul / © Uygar Onder Simsek ( KNA )

Zehn Jahre nach Eroberung der nordirakischen Stadt Mossul durch die später wieder vertriebene Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sind nur wenige Christen zurückgekehrt. Wie das Infoportal "SyriacPress" laut dem "Pro Oriente"-Pressedienst (Freitag) berichtet, zogen bisher erst 50 christliche Familien wieder dauerhaft in ihre alte Heimat.

Gewalt und Morde

Die meisten Angehörigen der religiösen Minderheiten - Christen, Jesiden oder auch Schiiten - waren seinerzeit aus Mossul geflohen oder von den sunnitischen Extremisten getötet worden. 2017 wurde die Stadt von irakischen Truppen und schiitischen Milizen rückerobert. Der Wiederaufbau geht nur schleppend voran, insbesondere jener der christlichen Häuser und Einrichtungen.

Vor dem Angriff des IS lebten in Mossul mehrere Zehntausend Christen. Ihre Situation wurde bereits nach dem Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten in den Irak 2003 immer schwieriger. So kam es schon vor der IS-Machtübernahme immer wieder zu Morden, Entführungen und Vertreibungen von Christen durch gewalttätige Muslime.

Besuch von Papst Franziskus

Seit 2017 gibt es Bemühungen, Christen zur Rückkehr nach Mossul zu bewegen. Dazu gehört auch der Wiederaufbau von Kirchen. Als erste Kirche wurde die chaldäische Pauluskirche nach der Rückeroberung wieder in Betrieb genommen. Der Besuch von Papst Franziskus 2021 in Mossul war dann eine große emotionale Unterstützung für die christliche Minderheit.

Vor wenigen Wochen hat der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako die Kirche "Unserer Lieben Frau von der ewigen Hilfe" in Mossul wieder eingeweiht. Sako sprach dabei von einem außerordentlichen Ergebnis, das die Christen ermutigen könne, in ihre Stadt zurückzukehren. In seiner Predigt unterstrich der Patriarch die "Vorreiterrolle" der Christinnen und Christen beim Aufbau der irakischen Gesellschaft sowie von Kultur und Fortschritt im Gouvernement Mossul.

Quelle:
KNA