Von Freyberg wird Präsident der deutschen Malteser

"Nächstenliebe in Wort und Tat leben"

Der Malteserorden steht in der Tradition des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Der deutsche Zweig hat jetzt einen neuen Präsidenten – und der ist kein Unbekannter.

Standarte des Großmeisters des Malteserordens / © Remo Casilli (KNA)
Standarte des Großmeisters des Malteserordens / © Remo Casilli ( KNA )

Führungswechsel in der Deutschen Assoziation des Malteserordens: Der frühere Vatikanbank-Chef Ernst Freiherr von Freyberg übernimmt das Amt des Präsidenten von Erich Prinz von Lobkowicz. 

Wie der Orden mitteilte, hat die Generalversammlung am Samstag in Regensburg den langjährigen Schatzmeister Freyberg (65) für die nächsten sechs Jahre an die Spitze gewählt. Lobkowicz (69) hatte sich nach 18 Jahren im Amt nicht mehr zur Wiederwahl gestellt.

Ernst von Freyberg (dpa)
Ernst von Freyberg / ( dpa )

Gleichzeitig übernimmt Freyberg auch den Vorsitz des Aufsichtsratesder Malteser Deutschland GmbH und des Stiftungsrates der Malteser Stiftung.

Die vor über 900 Jahren in Jerusalem gegründeten Malteser seien der älteste Krankenpflegeorden der Christenheit, betonte der neue Präsident: 

"Die Malteser sind Träger bedeutender katholischer Werke in einem säkularen Umfeld - das ist Präsenz der Kirche inmitten der Gesellschaft. Es geht darum, Nächstenliebe in Wort und Tat zu leben."

Der Orden stehe für Engagement und gelebten gesellschaftlichen Zusammenhalt und sei "den staatlichen Institutionen ein verlässlicher Partner".

"Weil Nähe zählt"

Der scheidende Präsident Lobkowicz bedankte sich zum Abschied: "Weil Nähe zählt! - Dies ist unser Leitsatz in Deutschland. Ich danke den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden ebenso wie den Ordensmitgliedern, mit denen ich zusammenarbeiten durfte und ohne die die Fülle unserer Dienste nicht möglich wäre."

Rettungswagen der Malteser  / © Jan Woita (dpa)
Rettungswagen der Malteser / © Jan Woita ( dpa )



Die Deutsche Assoziation des Souveränen Malteser-Ritterordens ist ein eingetragener Verein mit derzeit mehr als 600 Mitgliedern. Erich Prinz von Lobkowicz, Ordensmitglied seit 1988, war von 1994 bis 2007 Diözesanleiter des Malteser Hilfsdienstes MHD im Erzbistum München und Freising sowie bayerischer Landesbeauftragter. 

Seit 2002 war er Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutsche Malteser gGmbH mit Sitz in Köln. Ab 1999 war er zunächst Vizepräsident, ab 2006 Präsident der Deutschen Assoziation. Ernst von Freyberg ist studierter Jurist und seit 1991 als mittelständischer Unternehmer tätig. 

Seit 1994 ist er Ordensmitglied, in den Jahren 2013 und 2014 war er Präsident der Vatikanbank. Er leitete in dieser Zeit Reformen ein, um die wiederholt in die Schlagzeilen geratene Bank zu sanieren, transparenter zu machen und internationale Standards einzuführen.

Malteser in Deutschland

Die Gemeinschaft der Malteser geht zurück auf ein vom seligen Gerhard gegründetes Hospiz in Jerusalem. Dessen Bruderschaft schlossen sich 1099 die ersten Ritter aus dem Abendland an. 1113 wurde der Orden vom Papst bestätigt. Durch die Jahrhunderte verlagerte sich der Hauptsitz über Rhodos nach Malta – daher der Name "Malteser" – und schließlich nach Rom. Ab 1310 wurde ein Hospital- und Sanitätswesen aufgebaut, das die weltweite Bekanntheit des Malteserordens begründete.

Eine Person mit einer Jacke des Malteser Hilfsdienstes, auf der das Logo mit dem Malteserkreuz angebracht ist, beim Gottesdienst zu Fronleichnam am 11. Juni 2020 in Köln. / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Person mit einer Jacke des Malteser Hilfsdienstes, auf der das Logo mit dem Malteserkreuz angebracht ist, beim Gottesdienst zu Fronleichnam am 11. Juni 2020 in Köln. / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA