Vatikanbank IOR meldet gestiegenen Gewinn

Mehr Profit bei weniger Kunden

Einst war die Vatikanbank geheimnisumwittert. Schwarzgeld und mutmaßliche Mafia-Verstrickungen sorgten für Schlagzeilen. Erst seit neun Jahren veröffentlicht die Bank ihre Bilanz. Die Gewinne sind überschaubar.

Der Johannesturm auf dem Vatikanischen Hügel / © ElenaBoronina (shutterstock)
Der Johannesturm auf dem Vatikanischen Hügel / © ElenaBoronina ( shutterstock )

Das zentrale Geldinstitut des Vatikans hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr leicht steigern können. Wie das IOR (Istituto per le Opere di Religione) in dieser Woche mitteilte, stieg der Gewinn von 29,6 auf 30,6 Millionen Euro. Gleichzeitig sank die Zahl der Kunden um rund drei Prozent auf nunmehr 12.361.

Das Institut, das keine Kredite vergibt, verwaltete nach eigenen Angaben Kundenvermögen von insgesamt rund 5,4 Milliarden Euro. 

Die meisten Kunden sind Geistliche, Ordensgemeinschaften, Bistümer und andere kirchliche Institutionen sowie beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomaten. Das Institut hat nach eigenen Angaben 107 Angestellte.

Wichtige Einnahmequelle für Vatikan

Die vom Wiener Kardinal Christoph Schönborn geleitete fünfköpfige Kardinalskommission, die das IOR leitet, beschloss, eine Dividende von 13,6 Millionen Euro auszuschütten. 

Der Gewinn aus dem IOR zählt zu den wichtigsten konstanten Einnahmequellen des Heiligen Stuhls, der wegen seiner hohen Personalkosten seit Jahren unter Geldmangel leidet.

Ferner spendete das IOR 3,2 Millionen Euro für karitative Zwecke. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Instituts, der Franzose Jean-Baptiste Douville de Franssu, erklärte in seinem im Netz veröffentlichten Bericht, das IOR habe die Kundenvermögen gemäß ethischen Richtlinien angelegt, die mit der katholischen Lehre im Einklang stehen.

Die in früheren Pontifikaten meist geheim gehaltene Bilanz des IOR wird seit 2015 alljährlich publiziert. Das IOR wird innerhalb des Vatikans von der Finanzaufsichtsbehörde ASIF kontrolliert.

Vatikanbank

Als "Vatikanbank" wird landläufig das "Institut für die religiösen Werke" (Istituto per le Opere di Religione, IOR) bezeichnet. Das IOR ist jedoch nur im eingeschränkten Sinne eine Bank. Einige bankentypische Dienstleistungen wie die Vergabe von Krediten bietet es nicht an. Hauptzweck des 1942 gegründeten Instituts ist laut Statuten die Verwaltung von Kapital, dessen Erträge "für Werke der Kirche und für christliche Wohltätigkeit in allen Teilen der Welt bestimmt sind".

Hauptsitz der Vatikanbank  / © Romano Siciliani (KNA)
Hauptsitz der Vatikanbank / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA