Polizei hat Hinweise auf geplanten Anschlag auf Kölner Dom

Islamistisch motiviert?

Einen Tag vor Heiligabend erhöhte die Polizei in Köln und in Wien ihre Schutzmaßnahmen bis auf weiteres. Der Grund sind mögliche Anschlagspläne auf Kirchen. Die "Bild" berichtete am Abend von ersten Festnahmen.

Polizei am Kölner Dom / © Sascha Thelen (dpa)
Polizei am Kölner Dom / © Sascha Thelen ( dpa )

Polizisten durchsuchten am Samstagabend mit Spürhunden den Kölner Dom und kündigten an, an Heiligabend alle Besucher zu kontrollieren. Sicherheitsbehörden hatten nach dpa-Informationen Hinweise, dass auch eine Kirche in Wien mögliches Ziel der Gruppe war.

Die Polizei in Köln wollte sich am Sonntagvormittag allgemein zu den Ermittlungen äußern. Gleichzeitig hieß es, dass sich die Behörde wegen der laufenden Ermittlungen nicht zu Details äußern werde.

Festnahmen

Nach dpa-Informationen könnte es bei der Gruppe möglicherweise einen Bezug zu einem Ableger des Terrornetzwerks Islamischer Staat (IS) geben, der sich Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) nennt und in Afghanistan schon seit einigen Jahren einen bewaffneten Konflikt mit den militant-islamistischen Taliban austrägt.

Spürhunde am Kölner Dom / © Sascha Thelen (dpa)
Spürhunde am Kölner Dom / © Sascha Thelen ( dpa )

Laut "Bild" soll es am Samstag bereits erste Festnahmen durch Spezialeinheiten in Wien und auch eine in Deutschland gegeben haben. Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst im österreichischen Innenministerium wollte sich über mögliche Festnahmen nicht äußern. "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu aktuell laufenden Ermittlungen nicht äußern", teilte ein Sprecher in Wien am späten Samstagabend auf Anfrage mit.

Erhöhte Sicherheit für Gottesdienstbesucher 

Die Kölner Polizei hatte die Erhöhung ihrer Schutzmaßnahmen mit einem Gefahrenhinweis begründet, ohne Details zu nennen. Der Staatsschutz, der bei politisch motivierten Straftaten aktiv wird, habe Ermittlungen aufgenommen. Gottesdienstbesucher des Kölner Doms und Touristen müssten sich in den nächsten Tagen auf erhöhte Sicherheitsstandards einstellen.

"Auch wenn sich der Hinweis auf Silvester bezieht, werden wir bereits heute Abend alles für die Sicherheit der Dombesucher an Heiligabend in die Wege leiten. In Abstimmung mit dem Sicherheitsbeauftragten des Domkapitels wird die Kathedrale nach der Abendmesse mit Spürhunden abgesucht und anschließend verschlossen", sagte der Chef der Kölner Kriminalpolizei, Michael Esser, laut Mitteilung. Am Abend fuhren Polizeifahrzeuge vor dem Kölner Dom vor, wie dpa-Reporter beobachteten. Die Spürhunde haben offenbar nichts Verdächtiges gefunden, berichtet am Sonntagmorgen die dpa und beruft sich dabei auf Informanten.

Blick auf den Kölner Dom / © Elen Marlen (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © Elen Marlen ( shutterstock )

Verstärkte Überwachung in Österreich

In einer Mitteilung der Wiener Polizei hieß es zuvor, die Sicherheitsbehörden in Österreich hätten angesichts von Aufrufen zu terroristischen Angriffen gegen christliche Veranstaltungen in ganz Europa, insbesondere an Heiligabend, ihre Schutzmaßnahmen erhöht. 

Auch aufgrund einer aktuellen Gefährdungseinschätzung des Verfassungsschutzes gelte während der Weihnachtsfeiertage allgemein eine erhöhte Gefährdungslage, teilte die Polizei mit. Es werde als Vorsichtsmaßnahme in Wien und in den Bundesländern eine verstärkte Überwachung gefährdeter Orte geben, darunter auch Kirchen und Weihnachtsmärkte.

Erhöhte Terrorwarnstufe

Es werden demnach zivile und uniformierte Einsatzkräfte mit besonderer Ausrüstung und auch Gewehren im Einsatz sein. "Die polizeiliche Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf Kirchen und religiöse Veranstaltungen, insbesondere Gottesdienste, und auf Weihnachtsmärkte", erklärte die Polizei weiter.

Die Terrorwarnstufe in Österreich sei nach wie vor erhöht, erklärte die Polizei weiter. Die zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen dienten der Aufrechterhaltung der allgemeinen Sicherheit in Österreich, hieß es. Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober nehmen Befürchtungen zu, dass es auch in Deutschland zu Anschlägen kommen könnte. 

Quelle:
dpa