Pfarrer kehrt zu seiner Gemeinde nach Gaza-Stadt zurück

"Schwer, meine Gefühle zu beschreiben"

Sieben Monate nach Kriegsbeginn konnte Pater Gabriel Romanelli wieder zu seiner Gemeinde zurückkehren. Der Pfarrer aus Gaza-Stadt befand sich zum Zeitpunkt des Terrorangriffs der Hamas und der israelischen Gegenwehr in Bethlehem.

Pater Gabriel Romanelli feiert die heilige Messe in der Pfarrkirche Heilige Familie in Gaza-Stadt (KiN)
Pater Gabriel Romanelli feiert die heilige Messe in der Pfarrkirche Heilige Familie in Gaza-Stadt / ( KiN )

Der argentinische Geistliche gehört zur Ordensgemeinschaft "Institut des inkarnierten Wortes" und konnte aufgrund der Grenzschließungen nicht mehr zu seiner Gemeinde zurück. Lange Zeit hielt er sich in Jerusalem auf. 

In den ersten Kriegsmonaten hatte ein Pfarrvikar zusammen mit Ordensfrauen und weiteren Helfern seine katholische Gemeinde "Heilige Familie" in Gaza-Stadt betreut; viele Menschen suchten von Anfang an in ihren Räumen Sicherheit.

Fast 19 Jahre in Gaza tätig

Verteilung von Lebensmitteln in der katholischen Pfarrei in Gaza-Stadt / © Lateinisches Patriarchat von Jerusalem (KiN)
Verteilung von Lebensmitteln in der katholischen Pfarrei in Gaza-Stadt / © Lateinisches Patriarchat von Jerusalem ( KiN )

Am 15. Mai überquerte Romanelli zusammen mit dem Lateinischen Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Kardinal Pizzaballa, erstmals wieder die Grenze zum Gaza-Streifen. 

"Es ist schwer, meine Gefühle zu beschreiben. Fast 19 Jahre bin ich als Missionar in Gaza tätig. Jetzt, wo ich endlich zurückkehren konnte, sind viele meiner Freunde und Gemeindemitglieder nicht mehr hier", teilte Romanelli dem weltweiten katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" (ACN) mit.

Seinen Angaben zufolge seien bislang 36 Christen in Gaza ums Leben gekommen: "20 von ihnen wurden durch Bomben und Scharfschützen getötet. Die übrigen starben aufgrund von fehlenden Medikamenten. Unter der Toten ist auch ein Kind aus dem Waisenhaus, das von Missionarinnen der Nächstenliebe betrieben wird."

Ältere Menschen, die in der Pfarrei Heilige Familie untergekommen sind / © Lateinisches Patriarchat von Jerusalem (KiN)
Ältere Menschen, die in der Pfarrei Heilige Familie untergekommen sind / © Lateinisches Patriarchat von Jerusalem ( KiN )

Aktuell hielten sich in den Räumlichkeiten der katholischen Pfarrei in Gaza-Stadt rund 500 Flüchtlinge auf, darunter auch Kinder und Menschen mit Behinderung, erklärte Romanelli. 

Nicht nur diese Personen, sondern auch "tausende Menschen in der Nachbarschaft" versorge die katholische Gemeinde mit Wasser, Nahrungsmitteln und Medikamenten. Die Lieferungen koordiniert das Lateinische Patriarchat von Jerusalem, Organisationen wie "Kirche in Not" übernehmen die Finanzierung.

 "Wir brauchen weiterhin Hilfe"

Die Lage im Norden des Gaza-Streifens sei dramatisch: "Kein einziges Gebäude ist unversehrt. Wir brauchen weiterhin humanitäre Hilfe, um die tausenden Verwundeten zu heilen und den Vertriebenen die Rückkehr zu ermöglichen."

Seine Aufgabe sieht der Seelsorger jetzt darin, den notleidenden Menschen ungeachtet ihres religiösen Hintergrunds "geistliche, moralische und existenzielle Unterstützung" zu geben: "Ich bin überzeugt, dass mein Bestimmungsort Gaza ist. Es ist meine Pflicht als Gemeindepfarrer, hier zu sein und auf jede mögliche Weise zu helfen." Romanelli dankte für die Hilfe, welche die Menschen in Gaza erreiche: "Danke an alle Wohltäter; ich ermutige sie, weiterhin Hilfe zu leisten. Sie ist ein großer Trost."

Das internationale HIlfswerk ruft zu Spenden auf über www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Heiliges Land

Kirche in Not

KIRCHE IN NOT ist ein pastorales Hilfswerk, das sich rein aus Spenden finanziert. Es hilft vor allem bei der Aus- und Weiterbildung von Seminaristen, Priestern und Ordensleuten, bei Bau und Renovierung von Ausbildungsstätten und Kirchen, beim Übersetzen und Verlegen der Bibel und anderer religiöser Literatur und bei der Ausstrahlung religiöser Rundfunkprogramme.

KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. (KiN)
KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. / ( KiN )
Quelle:
KiN