Papst zieht Vergleich zwischen Kirche und Migranten

"Wesensverwandt"

Oft zeigen sich Christen solidarisch mit Geflüchteten und anderen Migranten. Laut Papst Franziskus geht es dabei um mehr als bloß die Bereitschaft zur Hilfe. Er sieht eine Wesensverwandtschaft von Christen und Migranten.

Papst Franziskus (l.) trifft einen Migranten aus Kamerun (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus (l.) trifft einen Migranten aus Kamerun (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Katholische Kirche und Migranten sind einander nach Überzeugung von Papst Franziskus im Wesentlichen ähnlich. In der am Montag vom Vatikan veröffentlichten Botschaft zum 110. Weltflüchtlingstag schreibt der Papst, die Kirche sei gerade dabei, "ihr eigenes Unterwegssein wiederzuentdecken. Sie ist unterwegs in der Geschichte als das dem Himmelreich entgegenpilgernde, wir könnten auch sagen 'migrierende', Volk Gottes."

Papst Franziskus winkt den Gläubigen am Ende seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz zu. / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Franziskus winkt den Gläubigen am Ende seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz zu. / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

Man könne "in den Migranten unserer Zeit, wie in denen einer jeden Epoche, ein lebendiges Abbild des Gottesvolkes auf dem Weg in die ewige Heimat sehen." Die Migranten erinnerten die Kirche daran, dass auch sie auf Erden keine bleibende Heimat habe, sondern stets unterwegs sei zur ewigen Heimat im Himmel.

Ein biblischer Vergleich 

Die aktuelle Situation von Migranten vergleicht der Papst mit jener der Israeliten vor mehr als 3.000 Jahren. Laut biblischerÜberlieferung führte Moses die Israeliten in einer 40 Jahre andauernden Wanderung aus der Sklaverei in Ägypten. Wie diese suchten Migranten oft Schutz vor Unterdrückung und Übergriffen, vor Unsicherheit und Diskriminierung, vor mangelnden Entwicklungsperspektiven, schreibt Franziskus.

Und weiter: "Wie die Israeliten in der Wüste stoßen Migranten auf viele Hindernisse auf ihrem Weg: Sie sind vor Durst und Hunger erschöpft, sie sind von Mühsal und Krankheit ausgelaugt, sie werden von der Verzweiflung versucht."

"Gott ist mit seinem Volk unterwegs"

Weiter betont der Papst in seiner Botschaft, das Wesentliche eines jeden Exodus sei es, dass "Gott seinem Volk und allen seinen Kindern - aller Zeiten und aller Orte - vorausgeht und sie begleitet. Er identifiziere sich "mit den Männern und Frauen auf ihrem Weg durch die Geschichte - insbesondere mit den Letzten, den Armen, den Ausgegrenzten". Jede Begegnung mit Migranten sei so eine Begegnung mit Christus selbst, der gesagt habe: "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen."

Der katholische Welttag der Migranten und Flüchtlinge steht in diesem Jahr unter dem Motto "Gott ist mit seinem Volk unterwegs". Ausgerufen hatte den Tag Papst Benedikt XV. im Jahr 1914. Papst Franziskus verlegte das Datum vom Januar in den September, da das Januar-Datum nahe an anderen kirchlichen Gedenk- und Feiertagen lag. Federführend bei der Organisation ist das Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen unter der Leitung von Kardinal Michael Czerny.

Quelle:
KNA