Müntefering kritisiert die katholische Kirche scharf

"Kirche versteht sich als Staat im Staat"

Franz Müntefering war Vizekanzler und SPD-Vorsitzender. Auf die katholische Kirche hat er eine eigene Sichtweise - und kritisiert sie scharf. In einem Interview spricht er zudem über den verlorenen Glauben an Gott.

SPD-Politiker Franz Müntefering / © Kay Nietfeld (dpa)
SPD-Politiker Franz Müntefering / © Kay Nietfeld ( dpa )

Der SPD-Politiker Franz Müntefering hat den Glauben an Gott verloren und geht mit der katholischen Kirche hart ins Gericht. "Ich war gläubiger Katholik, bin so groß geworden. Aber ich glaube nicht mehr. Weder an Gott noch an die Schöpfung noch an das ewige Leben noch an den Himmel", sagte der 84-Jährige der "Bild am Sonntag". "Inzwischen mag ich nicht mehr akzeptieren, dass die Kirche sich als Staat im Staat versteht und darstellt. Das finde ich außerordentlich anstrengend."

"Will austreten"

Müntefering bezog sich dabei nicht nur auf die Missbrauchsfälle, sondern auch auf eine "Arroganz, mit der die Kirche solche Leute, die ja Straftäter und Verbrecher sind, nicht der Polizei meldet, sondern Fehlverhalten mit ihrem kirchlichen Segen unter sich klärt". Auch die Kirche müsse sich den Bestimmungen der Demokratie stellen und sei wie jeder andere verpflichtet, diese auch einzuhalten.

Es sei gar nicht so einfach, aus der Kirche auszutreten, so der frühere Vizekanzler und SPD-Vorsitzende. "Die Kirche antwortet, ich müsse dem Staat mitteilen, wenn ich sie verlassen möchte. Wegen der Kirchensteuer auf meiner Lohnsteuerkarte. Wir diskutieren noch. Auch wenn die Sache für mich feststeht, ich werde offiziell aus der katholischen Kirche verschwinden. Ich möchte ehrlich sterben, wenn es einmal so weit ist."

Quelle:
KNA