Italiens Bischöfe kritisieren Migranten-Abkommen

Deal mit Albanien

An Italiens Küsten kommen jährlich mehr als 100.000 Migranten an. Einige tausend davon will die Regierung von Giorgia Meloni schon bald in Albanien unterbringen. Die katholische Kirche hält das für keine gute Idee.

Flüchtlinge / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Flüchtlinge / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Italienische Bischofskonferenz (CEI) hat das Abkommen zwischen Italien und Albanien zur Auslagerung von Migranten in den Balkanstaat scharf kritisiert.

Mehr als 600 Millionen Euro würden "verbrannt" wegen der Unfähigkeit, ein Aufnahme-System innerhalb von Italien aufzubauen, erklärte der für Migrationsfragen zuständige Erzbischof Gian Carlo Perego. Die Erklärung wurde am Freitag auf der Internetseite der kirchlichen Stiftung "Migrantes" veröffentlicht.

Aufnahmezentren für mehrere tausend Migranten geplant

Am Vortag hatte der italienische Senat als zweite Parlamentskammer dem Abkommen zugestimmt, das die Regierungen in Rom und Tirana ausgehandelt hatten. Demnach sollen in Albanien Aufnahmezentren für mehrere tausend Migranten entstehen. Dorthin sollen Menschen gebracht werden, die von der italienischen Küstenwache im Mittelmeer aufgegriffen wurden.

Flüchtlinge / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Flüchtlinge / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Perego wies darauf hin, dass Italien gemessen an seiner Einwohnerzahl unter den 27 Ländern der EU auf Platz 16 der Aufnahmeländer für Geflüchtete stehe. Mit dem Geld für das Albanien-Abkommen könnte das Leben vieler Menschen gerettet werden, so der Erzbischof.

EU und Italien wollen Migration stärker bekämpfen

Die EU und Italien haben einen Zehn-Punkte-Plan zur Bekämpfung der Migration über das Mittelmeer vorgelegt. Die steigenden Zahlen seien eine europäische Herausforderung, die europäische Lösungen erfordere, sagte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einem gemeinsamen Besuch mit Italiens Premierministerin Giorgia Meloni auf der italienischen Insel Lampedusa. Der Plan solle eine koordinierte Antwort der italienischen und europäischen Behörden sein.

Symbolische europäische Grenze mit verschlossener Tür zu Europa / © Hieronymus Ukkel (shutterstock)
Symbolische europäische Grenze mit verschlossener Tür zu Europa / © Hieronymus Ukkel ( shutterstock )
Quelle:
KNA