Evangelische Kirche kritisiert Rheinmetall-Deal des BVB

"Eine gezielte kommunikative Grenzüberschreitung"

Der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund geht eine Werbepartnerschaft mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall ein. Das sorgt nicht nur bei vielen Fans für Wut. Auch die evangelische Kirche zeigt sich entsetzt.

Fans von Borussia Dortmund halten beim Gottesdienst in der Gründungskirche des BVB ihre Fanschals in die Höhe / © Federico Gambarini (dpa)
Fans von Borussia Dortmund halten beim Gottesdienst in der Gründungskirche des BVB ihre Fanschals in die Höhe / © Federico Gambarini ( dpa )

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) kritisiert die Werbepartnerschaft des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund (BVB) mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall. "Werbung für Waffenfirmen hat in Stadien nichts zu suchen", erklärte der Sportbeauftragte der Kirche, der rheinische Präses Thorsten Latzel, am Mittwoch in Hannover. Die Aktion diene allein militär-ökonomischen Zielen. "Das ist keine Aufgabe des Fußballs."

Der Fußballverein hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass er für drei Jahre eine Werbepartnerschaft mit Rheinmetall eingeht. "Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie", begründete BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Sie zu schützen sei eine "neue Normalität", mit der man sich auseinandersetzen müsse. Viele Fans zeigten sich enttäuscht und wütend.

Sportturniere stünden für Völkerverständigung

Latzel nannte die Partnerschaft "eine gezielte kommunikative Grenzüberschreitung". Es sei eines, die Ukraine angesichts des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges zu unterstützen und Europas Verteidigungsfähigkeit zu stärken. "Es ist etwas anderes, für Waffenfirmen zu werben und Kriege und Waffen zu "normalisieren"." Militärische Gewalt und Waffen könnten immer nur ein letztes Mittel sein, um schlimmere Gewalt einzudämmen. "Sie sind nicht "normal" und dürfen es niemals werden."

Gerade bei internationalen Sportturnieren gehe es um eine Form friedlicher Völkerverständigung, so der Sportbeauftragte weiter. Dies sei ganz im Sinne des Olympischen Friedens, während dessen kriegerische Aktivitäten ruhten. "Dem widerspricht es, für die Herstellung von Waffen zu werben."

Quelle:
KNA