Bartholomaios I. und Parolin rufen zu Frieden auf

"Klares Zeichen an die Ukraine"

Beim Treffen auf dem Bürgenstock in der Schweiz ermutigen die Spitzen der orthodoxen und der katholischen Kirche zu einem Friedensprozess. Der Vatikan will sich als Vermittler anbieten. Moskau war bei dem Gipfel nicht vertreten.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )

Ranghohe Vertreter der orthodoxen und katholischen Kirche haben bei der Ukraine-Konferenz in der Schweiz zu Frieden aufgerufen. 

Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel (Archiv) / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel (Archiv) / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, sagte am Sonntag: "Es ist unsere Pflicht und Aufgabe, den Frieden zu verteidigen und zu fördern." Er nannte es eine Schande, wenn man angesichts der Grausamkeit des Krieges schweige.

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sprach sich indirekt für Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien Russland und der Ukraine aus: "Wir sind bereit, an einer potenziellen Mediation teilzunehmen, die für alle Parteien akzeptabel ist", so der Chefdiplomat des Papstes.

Lob für die Konferenz

Das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen, Bartholomaios I., und der protokollarisch zweithöchste Amtsträger der katholischen Kirche nach Papst Franziskus, Parolin, lobten die Konferenz, unterschrieben aber die gemeinsame Abschlusserklärung nicht. Der Kardinal war offiziell nur als Beobachter zum Gipfeltreffen auf dem Bürgenstock im Kanton Nidwalden gereist.

Wolodymyr Selenskyj bei der Plenarsitzung des Gipfels zum Frieden in der Ukraine / © Urs Flueeler/KEYSTONE/EDA/POOL (dpa)
Wolodymyr Selenskyj bei der Plenarsitzung des Gipfels zum Frieden in der Ukraine / © Urs Flueeler/KEYSTONE/EDA/POOL ( dpa )

Insgesamt mehr als ein Dutzend der 100 teilnehmenden Staaten und internationalen Organisationen lehnten eine Unterstützung der Gipfelerklärung ab. Dazu zählen Indien, Brasilien, Saudi-Arabien und Südafrika. 83 Delegationen unterschrieben hingegen nach Angaben der Schweizer Regierung das gemeinsame Kommuniqué, darunter auch Serbien, das traditionell gute Beziehungen zu Russland unterhält, sowie Ghana und Argentinien.

Im Fokus der Erklärung stehen die Sicherheit der ukrainischen Atomkraftwerke, der Schutz von Handelsschiffen und zivilen Häfen vor Angriffen sowie der Austausch aller Kriegsgefangenen und die Rückkehr aller von Russland verschleppten ukrainischen Kinder.

Moskau war bei dem Gipfel nicht vertreten

Die Gastgeberin der Konferenz, die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd, räumte ein, eine zentrale Frage bleibe, wie und wann Russland in den Prozess einbezogen werden könne. Moskau war bei dem Gipfel nicht vertreten. 

"Eine dauerhafte Lösung muss beide Parteien einbeziehen", so Amherd. Mit der Konferenzerklärung sende man "ein klares Zeichen an die Menschen in der Ukraine und an alle, die von den Auswirkungen des Krieges direkt betroffen sind. Ein großer Teil der Weltgemeinschaft hat den Willen, eine Veränderung in Gang zu setzen".

Die Schweiz richtete die Konferenz auf Bitten der Ukraine aus. Gekommen waren unter anderen die Präsidenten Frankreichs und der Ukraine, Emmanuel Macron und Wolodymyr Selenskyj, US-Vizepräsidentin Kamala Harris, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Chefin der EU-Kommission Ursula von der Leyen (CDU).

Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel

Das Ökumenische Patriarchat in Istanbul ist geistliches Zentrum der orthodoxen Christenheit und repräsentiert rund 220 bis 300 Millionen Christen in aller Welt. Der Überlieferung zufolge gründete der Apostel Andreas den Bischofssitz von Byzantion, dem heutigen Istanbul. Die Residenz des Patriarchats wird nach dem Stadtviertel, in dem sie sich befindet, kurz Phanar (Fener) genannt.

Blick auf Istanbul mit dem Galataturm (m.) / © Hassan Jamal (KNA)
Blick auf Istanbul mit dem Galataturm (m.) / © Hassan Jamal ( KNA )

 

 

                                                                                          

Quelle:
KNA